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Verkehrte Welt

Verkehrte Welt


Geschichte erschienen in: ADGAR Magazin 2020
Photo: A Holiday of Play from https://blog.aboutamazon.com/shopping/a-holiday-of-play-lookbook

Während viele analog agierende Unternehmen noch mit der Digitalisierung ihrer Geschäftstätigkeit kämpfen, gibt es interessante gegenläufige Entwicklungen: Große Digitalkonzerne wie Amazon oder Netflix bringen Print-Produkte heraus.

Amazon startete 2018 in Amerika ein für einen Digi-talkonzern scheinbar unge-wöhnliches Vorhaben: Der Online- Händler legte in der Vorweihnachtszeit erstmals einen physischen Katalog für Kinderspielsachen auf. Unter dem Titel „A Holiday of Play – Amazon´s Ultimate Wish List for Kids" fanden Eltern Spielsachen für alle Altersstufen. Preise waren allerdings nicht zu finden. Dafür konnte man auf jeder Seite mittels QR-Code einfach direkt zu den ausgewählten Spielsachen gehen und sie natürlich gleich kaufen. Ein Erfolg. 2019 wurde der Katalog erneut publiziert, diesmal auch mit entsprechenden Links zum passenden Amazon-Prime- Kinder-TV-Programm. Für 2020 ist erneut ein gedruckter Katalog angekündigt. Man darf gespannt sein, ob er tatsächlich erscheint. Da Amazon in der aktuellen Situation enorme Gewinnzuwächse einfährt, wäre es aber unklug, auf diesen zusätzlichen erfolgreichen Werbekanal zu verzichten. Auch Netflix setzt auf Print. Im Juni 2019, vor den großen Preisverleihungen der Filmbranche wie dem Emmy, publizierte man erstmals das hochwertige, 100-seitige Print- Magazin „Wide“. Zielgruppe sind die Entscheider im Film-Business. Geplant war, dass das Magazin alle drei Monate erscheinen sollte und bei Branchentreffs verteilt würde. Aufgrund der Absagen einschlägiger Veranstaltungen wird das Projekt vorerst wohl auf Eis gelegt. Aber aufgeschoben heißt hier vermutlich nicht aufgehoben. Schließlich haben auch Internet-Riesen wie Amazon oder Netflix erkannt, dass Print eine Qualität hat, die kein anderes Medium besitzt.

Qualität angreifbar machen
Die Werbeabteilungen der Digitalriesen haben längst erkannt, dass sie mit hochwertigem Print in den meinungsentscheidenden Zielgruppen punkten können. Fedja Burmeister, Geschäftsführer Jung von Matt/Donau: „Print funktioniert dann, wenn es relevant ist. Special-Interest-Themen werden wieder mehr Bedeutung erhalten. Netflix wird sein Magazin sehr sorgsam und hochqualitativ herausbringen. Print ist das wohl unaufdringlichste Medium – gerade in einer Zeit, in der Digital Detox immer mehr zum neuen Bedürfnis wird, wird dieser Kanal auch für Markenkommunikation wieder relevanter. Heute gönnt man sich die Zeit, ein Magazin zu lesen. Da wird auch eine Anzeige nicht als störend empfunden – obwohl sie nicht weggeklickt werden kann. Ich erhoffe mir eine stärkere Verzahnung von Print und Digital.“ Dass hochkarätige KundInnen, die sonst nur digital unterwegs sind, Print besonders gerne nutzen, um Qualität angreifbar zu machen, zeigt auch das „Kristallwelten-Magazin", das die Target Group der Moser Holding für die an sich stark im digitalen Auftritt verwurzelten Swarovski Kristallwelten gestaltet und produziert. Mit einer Auflage von 126.000 Stück liegt es der „Tiroler Tageszeitung“ bei und erscheint für Shop-KundInnen sogar in englischer Sprache. Die jüngste Ausgabe erschien im Winter 2019/20.

Print ist kein Trend. Gedrucktes Papier war immer schon der ideale Ort für nachhaltiges Verständnis von Inhalten und der besten Werbewirkung.
— Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender Moser Holding


Print ist kein Trend
Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender Moser Holding: „Print ist kein Trend. Gedrucktes Papier war immer schon der ideale Ort für nachhaltiges Verständnis von Inhalten und die beste Werbewirkung. Es ist sehr erfreulich, dass diese Erkenntnis nun auch bei den großen Digitalanbietern angekommen ist. Damit ist auch die Botschaft klar, dass Print im Marketingmix unverzichtbar ist.“ Dass im Print die gelesenen Inhalte besser kognitiv erfasst werden und länger im Gedächtnis bleiben, ist wissenschaftlich erwiesen. Zusätzlich kommt ein gewisser Entspannungsfaktor dazu – Print ist ein Lean-back-Medium. Petz: „Jede Ausgabe hat einen Anfang und ein Ende, ist gewichtet nach Relevanz und schafft damit beim Leser Orientierung. Danach haben informationsüberflutete Menschen im digitalen Zeitalter eine enorme Sehnsucht.“ Und das führt gerade im Corporate-Publishing-Bereich zu einem Anstieg neuer Print-Produkte – oft aus einem digitalen Ursprung heraus. Das ist auch wirtschaftlich erfolgreich, denn „Wir haben immer auf Print gesetzt und unser Angebot im Bereich Sonderbeilagen in den letzten Jahren laufend ausgebaut, was eine schöne Umsatzentwicklung zur Folge hatte“, ergänzt Petz.

Von Online zu Print
Das scheinen auch Digitalunternehmen in Österreich verstanden zu haben. So hat das heimische Portal „netdoktor.at“ bereits 2019 auch den Sprung zu Print gewagt. Mit den Sonderausgaben „Babys erstes Jahr“ und „Natürlich heilen“ erschienen zwei je 100 Seiten starke Magazine, die in der Trafik um 4,90 Euro zu erwerben waren. Auch hier war das ein Schritt, um Kooperationspartnern ein entsprechend hoch-wertiges Umfeld zu ermöglichen. Für Andreas Kornhofer, Herausgeber und Geschäftsführer Red Bull Media House Publishing, ist das eine logische Entwicklung: „Ausschlaggebend sind stets die Qualität und die Einzigartigkeit der Inhalte – die immer auf den jeweiligen Channel perfekt zugeschnitten werden. Unser Ziel ist es, mit unseren Geschichten einfach zu begeistern!“ und weiter: „Wer mit Print erfolgreich sein will, muss vor allem in Qualität investieren. Verkaufen kann ich nur, was in jeder Hinsicht außergewöhnlich ist.“

Dazulernen ist Programm

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